3 Rituale für Lughnasadh
- Silvana Candreia
- 27. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Geht es dir auch so? Die ersten August Nächte kommen und mich überkommt eine gewisse Melancholie. Die Tage sind schon merklich kürzer, die Schwalben beginnen sich zu sammeln und das Licht verändert sich. Noch sind wir oft von Wärme umgeben, der Sommer ist immer noch in seiner vollen Kraft, doch der Hochsommer des Julis haben wir hinter uns gebracht und der Spätsommer wird eingeläutet.

Im keltischen Jahreskreis feiern wir in der Nacht vom 1. zum 2. August das Fest "Lughnasadh" (auch Lammas genannt). Es markiert den Halbzeit-Punkt zwischen Sommer-Sonnenwende und Herbst-Tagundnachtgleiche und wird auch als das "Fest der Schnitterin" oder das "Brotfest" bezeichnet. Das Brotfest im keltischen Kalender markiert den Beginn der Ernte und symbolisiert eine Zeit der Reife. Das Korn ist bereit, um geschnitten und für den Winter haltbar gemacht zu werden.
Während dieser Zeit realisiere ich immer, dass sich die Dunkelheit und der Herbst mit grossen Schritten nähern, was mich immer ein wenig wehmütig stimmt. Doch schaue ich mich um, sehe ich, mit welcher Fülle ich umgeben bin. Die Sonne scheint immer noch stark, der Garten bringt unzählige Früchte hervor und die Bäume sind immer noch grün. Ein guter Zeitpunkt, um dankbar zu sein für all das, was wir bereits in unserem Leben haben. Und so ist Lughnasadh auch ein Fest um Mutter Erde, Gaia, danke zu sagen für die Früchte, die sie uns bringt.
Im Folgenden teile ich 3 Rituale für Lughnasadh mit dir, die dich achtsam und bewusst durch diese Zeit des Sommers begleiten.

Brotritual
Früher hat man zu Lughnasadh ein Brot mit dem Mehl aus den ersten geschnittenen Kornähren gebacken. Backe ein Brot, knete es von Hand und verbinde dich dabei mit der Dankbarkeit für die Geschenke von Mutter Erde. Wenn du möchtest, kannst du dabei folgendes Gebet sprechen:
"Danke Erde, dass du mich nährst. Danke Sonne, dass du mich stärkst. Danke Leben für deine Fülle."
Backe das Brot. Danach kannst du einen Teil selbst essen oder auch mit deinen Freund*innen und Familie teilen, einen anderen Teil übergibst du der Erde. Vergrabe ihn, so dass du Mutter Erde etwas zurückgibst und ihr deinen Dank dafür überbringst, dass sie dich das ganze Jahr über ernährt.
Einen Schnitt vollziehen
Lughnasadh heisst hier bei uns auch «das Fest der Schnitterin». Wie es der Name besagt, wird beim Getreideanbau zu dieser Zeit ein Schnitt vollzogen. Vielleicht ist es auch in deinem Leben ein guter Augenblick, um einen Schnitt zu ziehen? Reflektiere, meditiere und denke darüber nach, ob das für dich und dein Leben der Fall ist. Vollziehe dann bewusst den Schnitt und übergib das, was dir nicht mehr länger dient, dem Feuer oder dem Wasser, indem du darüber schreibst, was du nicht mehr willst, und dieses Papier verbrennst oder einem Fluss oder Bach übergibst. Du kannst diesen Schnitt auch wortwörtlich mit einer Schere begehen und das Papier auseinander schneiden.

Sterne beobachten
Gehe in einer sternenklaren Nacht um das Brotfest herum nach draussen und leg dich auf den Boden, den Blick in die Weite des Himmels gerichtet. Die dunkle Zeit nähert sich uns und nach langen und lichtvollen Tagen bedarf es wieder etwas an Angewöhnungszeit. Setze dich mit der Dunkelheit auseinander und finde die Schönheit in ihr. Im Schutz des Sommers kann es uns leichter fallen, uns der Dunkelheit hinzugeben, weil wir wissen, dass das Licht des Tages bald wieder kommt. Im August gibt es auch Perioden, in der viele Sternschnuppen fallen. Mache das Betrachten der Sterne und des Nachthimmels zu einer Meditation.