Noch ist es unser Ferienhaus. Eingerichtet mit den alten Möbeln meiner Grossmutter, ohne Internetverbindung und mit viel unbekanntem Knacken und Knarren. Wir müssen uns erst kennenlernen, die Tgesa Touf und ich. Doch Zuhause fühle ich mich in ihr bereits.
Ich verbringe die Weihnachtstage hier in Stierva mit meiner Familie. Umgezogen wird dann Mitte Januar und wenn ich durch den verschneiten Wald stapfe, kann ich mein Glück kaum fassen. Ich werde hier wohnen! Der Wald keine zehn Minuten entfernt; eine Aussicht über das Tal und auf die Berge wie aus dem Bilderbuch; in klaren Nächten umrahmt von der Milchstrasse. Und diese Ruhe! Wow!
Ich kann das Blut durch meine Adern fliessen hören, so ruhig ist es. Genau das, wonach ich suchte. Und wenn es doch mal laut ist, ist es das Knistern des Feuers im Ofen (und der eine oder andere Hausgeist vielleicht).
Am letzten Sonntag war ich draussen. Bin ein Stück den Berg hoch gewandert, um Fotos zu machen und Material zu sammeln für meinen nächsten Film. Ich war ganz allein. Kein Sonntagsspaziergangverkehr, kein fernes Städterauschen. Die einzigen Geräusche: meine Schritte im Schnee, meine Selbstgespräche und mein Lachen. Wie ein Kind bin ich durch den kniehohen Schnee gestapft, bin den Hasen- und Rehspuren gefolgt und habe mich in den Schnee fallen und mir die Sonne aufs Gesicht scheinen lassen. In solchen Momenten gibt es nur mich und meine Umgebung. Wie in einer Meditation ist meine ganze Aufmerksamkeit beim jetzigen Augenblick. Der Natur ist es egal, wer ich einmal war und wer ich einmal sein werde. Sie nimmt mich verschwitzt und ungewaschen auf und verlangt nichts von mir. Ich kann mich in ihr verlieren ohne verloren zu sein und finde jedes Mal wieder einen anderen Teil von mir. Sie ist mein Zufluchtsort, mein Refugium.
Ich habe vor ein paar Jahren ein Lied geschrieben, das von genau diesem Ort handelt. Was ursprünglich als Liebeslied an einen Menschen, den ich noch gar nicht kannte, gedacht war, hat sich im Laufe der Jahre mit mir gewandelt. Wenn ich den Song jetzt singe, dann sehe ich die mächtigen Tannen im verschneiten Wald, fühle die frische Luft in meinen Lungen, spüre das kalte Wasser im Bach und rieche das Harz an meinen Fingern.
Als kleines Weihnachtsgeschenk dachte ich mir, dass ich dir gerne dieses Lied schenken würde. Du musst einfach die Zip-Datei herunterladen und dann solltest du es hören können.
In diesem Sinne: viel Spass mit meinem Song «Sanctuary» und frohe Weihnachten allerseits! =)