Schon immer war ich fasziniert von Magie. Ich weiss, ich weiss, man sagt, es gäbe sie nicht. Zumindest nicht so wie es in Büchern steht oder in Filmen dargestellt wird. Ob diese Art von Magie nun echt ist oder nicht, überlasse ich dir zu urteilen. Ich jedenfalls träume gerne davon und habe deswegen als Teenager Fantasieromane verschlungen und mir gewünscht, der Hogwartsexpress möge mich doch abholen, um mich in die fantastische Welt Harry Potters zu entführen. Ich hatte eine Feenphase, eine Drachenphase, eine Hexenphase. Und irgendwie fühlt es sich an, als ob ich gerade dabei bin zu diesen magischen Phasen zurückzukehren. Nur dass es diesmal keine Phase ist, sondern etwas, was ich hoffentlich nicht mehr verlieren werde.
Kinder sehen Magie, weil sie danach suchen. Christopher Moore
Es ist dieses Erkennen, dass ich Magie sehen kann, wenn ich nur will und zwar in Allem. Die einfachsten Freuden des Alltags können zu etwas Magischem werden. Schönheit lässt sich in so Vielem finden und es spielt keine Rolle, wo ich gerade bin und wie es mir gerade geht. Hört eine Blume denn auf wunderschön zu blühen, nur weil ich gerade nicht hinsehe?
Ich weiss, es ist ein grosses Privileg die Magie in meinem Alltag überhaupt finden zu dürfen. Denn ich habe ein Dach über meinem Kopf, bin gesund, muss mich vor nichts fürchten und darf meinen Träumen folgen. Nichts davon ist selbstverständlich und die Schönheit im Leben sehen zu können ist ein grosser Luxus, den sich nicht alle Menschen leisten können, weil ihre Grundbedürfnisse gar nicht gedeckt sind. Ich finde, das ist wichtig anzuerkennen, bevor ich fortfahre.
Ich erinnere mich an meine Kindheit und wie ich immer dachte, dass die Erwachsenen im Unrecht seien. Denn die meinten, dass die Zauberei nur Fantasie sei. Und während auch ich unaufhaltsam erwachsen wurde, begann ich ihnen recht zu geben. Doch ganz tief in mir drin war immer noch dieser kleine Kern, der sich nach etwas sehnte, das sich mit dem Verstand nicht erklären liess, nach etwas das unvernünftig klang, aber sich doch so wunderbar ursprünglich anfühlte.
Nun... was ich weiss, ist, dass es für die Magie, die ich nun sehen und spüren kann, keines Zauberstabes bedarf, wie ich das als Kind gerne geglaubt habe. Es braucht einzig und alleine meine Sinne, offen und gespitzt und plötzlich tut sich mir eine völlig neue Welt auf:
Ich sehe Figuren in den Wolken und Gedichte in den Sternen. Ich höre die Grillen, die mir den Sommer versprechen und die Stille, die mich umarmt. Ich spreche mit dem kleinen Hausrotschwanz, der gerade erst fliegen lernt und bekräftige seine Mama, die ihn fleissig beschützt. Die Fledermäuse begrüssen mich und ich knie mich zu jeder Schnecke hin. Genauso wie man den Gleichgewichtspunkt eines Steines nicht sehen, sondern nur spüren kann, fühle ich auch die Feen, Elfen, Trolle und sonstigen Wesen, die im Wald leben. Wie als Kind suche ich die Magie - oder vielleicht sucht sie auch mich? - und oftmals kann ich sie auch tatsächlich finden.
Glaubst du auch an diese Art von Magie? Wo findest du sie?
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